HANDBALL


Wie der FC Bayern München

 

Spieler des MTV Dinslaken nehmen die Situation beim Regionalligisten mit Humor

 

Anspiele an den Kreis funktionierten am Mittwoch nicht immer so gut wie hier beim Pass von Maximilian Reede auf Nik Dreier. Judith Michaelis FUNKE Foto Services

Die Spieler selbst nehmen die aktuelle Situation offenbar auch mit Humor. Vor wenigen Tagen meldeten sich die Handballer des MTV Rheinwacht in den sozialen Die Dinslakener Netzwerken mit einigen Videoschnipseln zurück. Darunter auch eine Sequenz von Uli Hoeneß, der im Fußball-Talk „Doppelpass“ die große Transferoffensive des FC Bayern erst für das nächste Jahr ankündigte. Übertragen auf den Dinslakener Regionalligisten darf das ruhig ein Schmunzeln hervorrufen, auch wenn die Lage rund um die Douvermannhalle dafür eigentlich schon zu ernst ist. Wenige Wochen vor dem Saisonstart am 7. September in Ratingen hat Teammanager Heinz Buteweg immer noch keine Neuverpflichtung in trockenen Tüchern. Dabei hatten nach dem Abgang von Tolga Asci im Januar nach der vergangenen Spielzeit auch José Rosendahl, Noah Lelgemann und Tim Schriddels den Verein noch verlassen. Der aktuelle Kader stünde in der Viertklassigkeit allein schon aus quantitativer Sicht vor großen Problemen.

Rheinwacht-Trainer Marius Timofte hatte sich schon, bevor er Anfang Juli in die Ferien verschwand, vehement mindestens vier Verstärkungen für die zweite Phase der Vorbereitung gewünscht. Doch bereits seit drei Wochen trainiert und testet Dinslaken weiter mit extrem dünnem Aufgebot. Die Verpflichtung von Linkshänder Albin Xhafolli, an der Buteweg seit Monaten bastelt, ist weiterhin nicht finalisiert. In der kommenden Woche soll sich zwar mit Mathias Kvithyll ein Norweger im Training vorstellen, doch über die Spielstärke des Skandinaviers ist bislang wenig bekannt, und ob sich der Transfer überhaupt finanziell realisieren ließe, müsste sich dann auch erst noch zeigen.

Kaum noch Eingewöhnungszeit

In jedem Fall bliebe für mögliche Neuzugänge, woher auch immer sie am Ende kommen mögen, nur noch wenig Eingewöhnungszeit. „Ich müsste sie sehr schnell integrieren. Das ist klar“, sagt Timofte, der sich ansonsten pragmatisch gibt und die Flinte keineswegs ins Korn werfen will: „Wir machen jetzt einfach ganz normal mit den Leuten weiter, die uns zur Verfügung stehen.“

MTV setzt sich gegen Rumeln erst in den letzten Minuten ab

Beim 28:25 (14:14)-Testspielsieg über Oberliga-Aufsteiger HSG Vennikel/Rumeln-Kaldenhausen stellte das kleine Dinslakener Aufgebot, aus dem Jonas Höffner noch berufsbedingt fehlte, zumindest einmal mehr unter Beweis, dass es nicht an der Kondition hapert. Obwohl die meisten Spieler über 60 Minuten ran mussten, steigerten sich die Hausherren nach einer lange sehr ausgeglichenen Partie in den Schlussminuten noch einmal und fuhren letztlich dann auch einen sicheren Erfolg ein. „Das, was wir in den letzten fünf Minuten gezeigt haben, hätte ich mir allerdings für einen längeren Zeitraum gewünscht“, kritisierte Timofte, „wir müssen einfach viel konzentrierter agieren. Wir haben viele falsche Entscheidungen getroffen, und die Chancenverwertung war auch nicht gut.“

In der Tat gab der MTV, gerade beim Versuch aufs Tempo zu drücken, viele Bälle ziemlich leichtfertig her. Auch die verbesserungswürdigen Anspiele an den Kreis wurden häufig zur Rumelner Beute. In guter Frühform präsentierte sich auf Halbrechts erneut Torsten Sanders. Der zehnfache Torschütze könnte in dieser Verfassung in seiner zweiten Regionalliga-Saison zu einer Führungsfigur avancieren. Diese Rolle hat Regisseur Philipp Tuda, der sich in der Offensive wie Maximilian Reede in Hälfte zwei deutlich steigerte, schon lange inne. Gegen die HSG gingen am Ende 25 der 28 Heimtreffer auf das Konto des Trios. Über die Außen lief diesmal überhaupt nichts und der zuletzt erkrankte Fabian Hoffmann hatte im Rückraum einige Male Pech im Abschluss.

Der weiterhin sehr dünne MTV-Kader wird am Wochenende wieder ordentlich gefordert. Am Freitag um 20.30 Uhr stellt sich der Oberligist Pulheimer SC in der Douvermannhalle vor, am Sonntag folgt eine richtige Standortbestimmung. Um 16.30 Uhr sind die Dinslakener dann beim Drittligisten HSG Bergische Panther zu Gast.

Timo Kiwitz