Handball-Regionalliga
Zweite Hälfte in Rheinbach macht Dinslakener Trainer ratlos
Die Auszeiten in Hälfte zwei brachten nichts mehr. MTV-Trainer Harald Jakobs wirkte nach dem Spiel in Rheinbach ziemlich ratlos. Foto: Foto: Jochen Emde/Funke Foto Services
Dinslaken. Zur Pause hat der MTV Rheinwacht Dinslaken beim TV Rheinbach scheinbar alles im Griff. Doch dann klappt bei den Gästen überhaupt nichts mehr.
Noch lange nach Spielschluss saßen Fabian Gorris und Maximilian Reede auf der Dinslakener Ersatzbank, die Beine weit von sich gestreckt, den Blick starr auf die Tribüne der Rheinbacher Sporthalle geheftet und mit den Gedanken auch einmal kurz beim letzten Auftritt ihres MTV Rheinwacht in der Voreifel: „Damals haben wir das Spiel von Anfang an dominiert“, erinnerte sich Fabian Gorris fast schon wehmütig an den souveränen Erfolg Anfang Februar. Richtig leicht fiel den Dinslakener Regionalliga-Handballern die Begegnung vor neun Monaten. Aktuell fällt dem Meister der vergangenen Spielzeit gar nichts mehr leicht. Beim 26:32 (12:11) kassierte der MTV schon die sechste Schlappe in Serie. Gegen einen keineswegs überragenden TV Rheinbach präsentierte sich der Gast in der zweiten Hälfte desolat und zog schließlich völlig verdient den Kürzeren.
Immerhin: Weil auch die Konkurrenz aus Remscheid und Siebengebirge am Samstag nicht punkten konnte, hat sich an der Situation im Keller nichts verändert. Die Dinslakener, die am Sonntag zu Hause gegen den TSV Bonn letztmalig in 2019 die Chance auf Punkte haben, bleiben mit drei Zählern Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz Vorletzter. Die jüngste Darbietung gibt allerdings noch weit mehr Anlass zur Sorge als die nackten Zahlen.
Robert Jakobs fehlt
Diesen Eindruck vermittelte auch Trainer Harald Jakobs nach der Schlusssirene im Kabinengang. „Wir stecken wirklich in einer sehr schwierigen Situation. Die zweite Hälfte hat deutlich gezeigt, wie es um die Gemütslage der Jungs bestellt ist. Klappen zwei, drei Aktionen nicht, lassen alle die Köpfe hängen. Auch die erfahrensten Spieler“, klagte Jakobs.
Der MTV erwischte – wie schon so oft in dieser Saison – einen schlechten Start und lag nach zwölf Minuten mit 2:6 hinten. Doch die 6:0-Deckung, die wie befürchtet neben Dennis Backhaus auch auf Spezialist Robert Jakobs verzichten musste, stabilisierte sich, der eingewechselte Luca Steffel bekam im Tor ein paar Bälle zu fassen und vorne sank die Fehlerquote. Christoph Enders gelang zum ersten Mal der Ausgleich (26.) und Sekunden vor dem Ende der ersten Hälfte auch die erste Führung.
Gerade die letzten zehn Minuten der ersten Hälfte hatten den Eindruck vermittelt, dass Rheinwacht nun alles im Griff habe. Rheinbach, das mit dem angeschlagenen Oliver Dasburg auf einen wichtigen Angreifer verzichten musste, fiel in dieser Phase nicht mehr viel ein, der MTV hingegen schien die richtigen Lösungen gegen die offensive Deckung der Hausherren gefunden zu haben.
Hanebüchene Ballverluste
Was in den zweiten 30 Minuten folgte, war somit fast unerklärlich. Wieder misslang der Start völlig. Dass Dinslaken nach 16:20-Rückstand noch einmal auf 19:20 (44.) verkürzte, war nur ein Strohfeuer. Die Abwehr war nur noch ein Hühnerhaufen. Bei fast allen der 20 Gegentore in Hälfte zwei kamen Rheinbacher Akteure frei von sechs Metern zum Wurf. Die Dinslakener Torhüter bekamen überhaupt keine Hand mehr an den Ball, und vorne ließ der MTV nicht nur viele gute Chancen aus, darunter zwei Siebenmeter, sondern leistete sich auch einige hanebüchene Ballverluste, die es in der vierten Liga sonst eigentlich kaum zu sehen gibt.
Ursächlich für solche Fehler sind ganz offensichtlich nicht die handballerischen Fertigkeiten des Teams, sondern die Köpfe, in denen es nach den vielen Misserfolgen der letzten Zeit nicht mehr stimmt. Doch wie lässt sich der Knoten wieder lösen? Harald Jakobs wirkte am Samstagabend genauso ratlos wie seine Schützlinge.
MTV: Ahlendorf, Steffel; D’ Auria, Tomke (5), Gorris (10/4), Enders (4), Höffner, Hahn (3/1), Reede (3), Krogmann (1), Pagalies.