Handball
Der MTV hält dem Druck stand
Der Dinslakener Handball-Regionalligist feiert einen enorm wichtigen 32:31-Erfolg über den TV Aldekerk
Maximilian Reede (am Ball) kam gut in die Partie und war mit sechs Feldtoren einer der besten Schützen. Fotos: Lars Fröhlich
Timo Kiwitz
Als wäre die Begegnung in der Handball-Regionalliga zwischen dem MTV Rheinwacht und dem TV Aldekerk nicht schon spannend genug gewesen, da versagte knapp vier Minuten vor dem Ende auch noch die Anzeigetafel in der Douvermannhalle ihren Dienst. Die daraus resultierende Ungewissheit über die verbleibende Spielzeit sorgte bei den Zuschauern für zusätzlichen Nervenkitzel – und bei den Akteuren beider Teams für Verwirrung. Weil sie bereits den Abpfiff fürchteten, schlossen die Gäste ihren letzten Angriff recht überhastet ab. Die Dinslakener feierten schon, obwohl noch zwölf Sekunden zu spielen waren. Der zu frühe Jubel sollte sich aber nicht mehr rächen. Nach der letzten Auszeit von Coach Harald Jakobs gaben die Hausherren den Ball nicht mehr her und fuhren so einen 32:31 (15:14)-Erfolg ein.
Starke Anfangsphase
„Das war heute enorm wichtig, dass wir die Punkte hierbehalten haben. Die Jungs sind mit dem Druck über weite Strecken sehr gut umgegangen“, atmete Jakobs hinterher kräftig durch. Der Druck auf die abstiegsbedrohten Dinslakener war durch die Ergebnisse des Vortages noch einmal erhöht worden, denn die Konkurrenz im Keller hatte durchweg gepunktet. Durch den Sieg über Aldekerk hat Rheinwacht nun sogar dank des besseren Torverhältnisses erstmals wieder die Abstiegsränge verlassen. Am Ende entscheidet bei Punktgleichheit zwar der direkte Vergleich, den hat der MTV gegen Schlusslicht Köln aber schon gewonnen. Nach dem 32:26-Hinspielerfolg sieht es in dieser Wertung auch gegen den 13. aus Remscheid gut aus.
Gegen Aldekerk erwischte der Gastgeber einen richtig guten Start, führte nach acht Minuten mit 5:1, brachte den Gegner in der Folge aber durch einige unnötige Fehler in die Partie. Dinslaken fing sich wieder, verspielte jedoch auch eine 15:10-Führung (25.) bis zum Wechsel wieder leichtfertig. Anstatt weiter auf die bis dato ziemlich erfolgreich gespielten Konzeptionen zu vertrauen, ging der MTV zu sehr ins Risiko und wurde dafür bestraft.
Gleich nach der Pause ging Aldekerk sogar mehrmals in Führung, doch die Dinslakener behielten die Nerven und schlugen wieder zurück. Im Rückraum setzten neben Max Reede auch Marc Tomke und der spät eingewechselte Nils Kruse wichtige Akzente. Dazu zeigte sich Steffen Hahn auf Rechtsaußen in dieser Phase sehr treffsicher.
Kruse trifft zum 30:27
In der Deckung hatte Rheinwacht – gerade gegen die druckvolle zweite Welle der Gäste – nun aber auch große Probleme. Das war der eine Grund dafür, dass es so lange spannend blieb. Der andere war die Chancenverwertung nach dem von Kruse erzielten 30:27 (52.). Auch Hahn ließ jetzt zwei gute Möglichkeiten aus. Aldekerk war schnell wieder dran, mit großer Unterstützung der eigenen Anhänger verteidigte Dinslaken den knappen Vorsprung aber bis zum Schluss. „Die Fans sind immer da, wenn wir sie brauchen“, freute sich auch Jakobs über den großen Zuspruch von den Rängen.
Sonntag in Essen
Drei der letzten fünf Begegnungen hat der Meister der Vorsaison nun für sich entschieden und bleibt im Kampf um den Klassenerhalt damit weiter im Rennen. Mehr allerdings auch nicht. Um den Abstieg tatsächlich zu vermeiden, müssen auch in den kommenden Wochen noch reichlich Punkte her. Am kommenden Sonntag (17 Uhr) gastiert der MTV Rheinwacht beim Tabellenachten Tusem Essen II.
Kruse setzt als „Joker“ Akzente Die MTV-Spieler in der Einzelbewertung
Es war gewiss keine hochklassige Begegnung zwischen den Regionalliga-Handballern des MTV Rheinwacht und dem TV Aldekerk. In einigen Phasen erinnerte das Angriffsspiel der Dinslakener beim 32:31-Sieg aber durchaus an die Meistersaison. Die MTV-Spieler in der Einzelbewertung.
Nils Ahlendorf: Konnte kaum mit Paraden helfen. Gerade der ein oder andere Aldekerker Wurf aus dem Rückraum schien dabei durchaus haltbar. Note 4
Dominik Köller: Nach der Pause auch kein großer Faktor. Note 4
Fabian Gorris: Hatte im Angriff zwar auch die ein oder andere unglückliche Szene, machte als Spielgestalter über weite Strecken aber einen guten Job. Note 2-
Steffen Hahn: Drehte einmal mehr in der zweiten Hälfte auf. Überzeugte auch als sicherer Siebenmeterwerfer, ließ jedoch in der Schlussphase zwei gute Chancen aus. Hinten wieder sehr engagiert. Note 2
Marc Tomke: Hinten erneut sattelfest, vorne mit wichtigen Treffern und sehr guter Quote. Note 2
Dennis Backhaus: Durch eine Erkältung geschwächt ins Spiel gegangen. In der Deckung mit guten Phasen, aber auch mit ein paar Unaufmerksamkeiten. Note 3
Jonas Höffner: Leichte Fehler wechselten sich beim Rückraumspieler mit gelungenen Aktionen ab. Insgesamt zu wenig. Note 4+
Christoph Enders: Bekam am Kreis nicht viele Bälle, traf bei seinen wenigen Würfen aber sicher und holte auch zwei Siebenmeter heraus. Note 3
Marc Pagalies: Diesmal nicht ganz so treffsicher. Agierte gerade nach der Pause aber ziemlich clever. Holte Zeitstrafen und Siebenmeter heraus. Note 3+
Max Reede: Wie in Korschenbroich wieder mit sehr ordentlicher Leistung. Hätte sich aber in der ersten Hälfte noch mehr zutrauen müssen. Note 2
Nils Kruse: Stand nicht lange auf dem Parkett, setzte bei seinem Einsatz in Hälfte zwei auf der ungewohnten halbrechten Position aber einige positive Akzente. Note 2 tik