HANDBALL

Christmann verlässt den MTV

Der Torhüter von Rheinwacht Dinslaken wechselt am Saisonende zur HSG am Hallo Essen
 

Dean Christmann war auch am Sonntag wieder ein wichtiger Rückhalt beim MTV Rheinwacht. Judith Michaelis FUNKE Foto Services

Er hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, lange hin und her überlegt. „Aber letztlich war mir die Ungewissheit darüber, wie es beim MTV Rheinwacht nach dieser Spielzeit weitergeht, einfach zu groß“, sagt Dean Christmann. Während es rund um die Kaderzusammenstellung in der kommenden Saison noch zahlreiche Fragen gibt, sorgt der Keeper des Dinslakener Handball-Regionalligisten jetzt für Klarheit. Dean Christmann wird den Verein im Sommer verlassen und sich dann dem Oberliga-Spitzenreiter HSG am Hallo Essen anschließen.

Dafür haben beim Essener auch rein praktische Gründe den Ausschlag gegeben. „Ich habe einen neuen Job in Köln angetreten, wo ich auch mehrmals in der Woche im Büro sein muss. Oft geht es dann von dort aus direkt nach Dinslaken zum Training und ich sitze an einem Tag viereinhalb Stunden im Auto. In Essen ist mein Weg von der Haustür zur Halle gerade einmal vier Kilometer“, erzählt der Schlussmann.

Wichtige Stimme im Team

Mitten in der Corona-Hochphase, kurz nach dem ersten Lockdown im Sommer 2020, war der frühere Jugendspieler von Tusem Essen nach einer kurzen Handballpause in der Douvermannhalle gelandet und dort ganz schnell zu einer wichtigen Stimme innerhalb des Teams wie auch zum Publikumsliebling avanciert. Dabei lief es für den Torhüter nicht nur rund, längere Verletzungspausen warfen Christmann zurück, im Herbst 2022 zog sich der Keeper gegen seinen Jugendverein Tusem sogar einen Kreuzbandriss zu. Doch der Fan von Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen blieb trotzdem immer ganz eng bei der Mannschaft und schuftete erfolgreich für seine Comebacks.

Verabschieden will sich Christmann im Mai 2025 nun unbedingt mit dem Klassenerhalt: „Das würde mir wirklich alles bedeuten“, sagt der 27-Jährige, „auch weil man dann quasi Schwarz auf Weiß hätte, dass wir in einer relativ prekären Situation wirklich alles für den Verein getan hätten. Und für alle Jungs, die bleiben, würde es mich natürlich auch sehr freuen, wenn sie beim MTV weiter auf diesem Niveau spielen können.“

Für möglich hält der Dinslakener Schlussmann den Klassenerhalt trotz des zu erwartenden erhöhten Abstiegs auf jeden Fall. Insbesondere nach den jüngsten Auftritten und den zwei Siegen in Serie in Solingen und am Sonntag zu Hause gegen die Essener Reserve. „Die letzten Auftritte waren definitiv ein Lichtblick, wozu ich auch schon die knappe Niederlage gegen Weiden zähle. Der Kantersieg in Solingen hat uns dann, glaube ich, noch einmal beflügelt. Wenn wir in der Abwehr gut stehen und die Abstimmung mit den Torhütern passt, dann haben wir aus meiner Sicht gegen jeden Gegner in dieser Liga eine Chance“, glaubt Christmann, für den die letzten zwei Aufgaben im Kalenderjahr, am Sonntag zu Hause gegen die HSG Refrath/Hand und am Samstag darauf bei BTB Aachen „beide machbar“ sind: „Und lass‘ uns mal diese Spiele noch gewinnen, dann sieht es wirklich nicht so schlecht aus.“

Schwierige Kadersituation

Dass die Kadersituation mit im Idealfall gerade einmal neun zur Verfügung stehenden Feldspielern beim MTV keineswegs ideal ist und sich Rheinwacht daher auch kaum Ausfälle erlauben kann, ist dem 1,91 Meter großen Torwart durchaus bewusst. Auch die Situation im Training sei nicht immer ideal, weil der ein oder andere Akteur aus beruflichen Gründen häufiger passen müsse.

„Aber ich glaube einfach, dass wir diese Nachteile über unseren starken Mannschaftscharakter ausgleichen können. Der harte Kern des Teams ist ja schon seit einigen Jahren zusammen, und das spürt man einfach. Die Stimmung war bei uns auch in den erfolgloseren Phasen nie schlecht“, betont Keeper Christmann.

Aktuell stellt sich die sportliche Gemütslage beim MTV richtig erfreulich dar. Auch wenn die Ankündigung von Christmanns Abschied durchaus ein wenig auf die Stimmung drücken wird. Nicht nur sportlich, vor allem menschlich dürfte der Essener in Dinslaken kaum zu ersetzen sein.

Timo Kiwitz