HANDBALL

Der „neue“ MTV Rheinwacht begeistert

Nach der Trennung von Marius Timofte und Heinz Buteweg fertigt Dinslaken den Tabellendritten Bayer Dormagen II ab
 

Bemerkenswert cool: Rijad Nasufi zeigte in seinem ersten Spiel für die Dinslakener „Erste“ eine starke Leistung. Markus Joosten FUNKE Foto Services

Die Fans erhoben sich in den letzten Sekunden von ihren Sitzen und wurden noch einmal richtig laut. Die Regionalliga-Handballer des MTV Rheinwacht hatten ihren Anhang im ersten Spiel nach der Trennung von Trainer Marius Timofte und Teammanager Heinz Buteweg regelrecht begeistert. Unter der Führung von Marco Banning und dem verletzten Spieler Fabian Hoffmann zeigten die erstmals mit Akteuren aus der Oberliga-Reserve verstärkten Dinslakener ihre mit Abstand beste Saisonleistung und fertigten den Tabellendritten Bayer Dormagen II in der Douvermannhalle mit 38:29 (17:11) ab.

„Wir sind natürlich erstmal glücklich, dass es uns in der Kürze der Zeit gelungen ist, diese Stabilität hineinzubekommen“, strahlte Banning hinterher. „Wir wollten uns auf einfache Sachen konzentrieren, damit die anderen Jungs es möglichst leicht haben. Wir hatten ja vorher praktisch nur anderthalb Trainingseinheiten zusammen. Das hat super geklappt. Wirklich jeder hat heute seinen Teil beigetragen“, ergänzte Hoffmann nicht minder gut gelaunt.

John Krölls nimmt angeschlagen nur auf der Bank Platz

Der gesundheitlich angeschlagene Rechtsaußen John Krölls nahm zwar nur im Jogginganzug auf der Bank Platz, doch für ihn sprang Rechtshänder Rijad Nasufi bemerkenswert cool in die Bresche. Mit Marc Tomke, Marc Pagalies und Lukas Terwiel machten es dazu drei weitere Spieler aus der Reserve vorne wie hinten richtig gut und gaben dem Interims-Trainerduo damit auch die Möglichkeit, den etablierten Kräften frühzeitig ihre Pausen auf der Bank zu verschaffen. Der Plan ging damit gegen eine junge und ausgesprochen dynamisch auftretende Dormagener Mannschaft voll auf.

Der MTV erwischte im Angriff schon einen richtig guten Start und stabilisierte sich auch in der Deckung sehr schnell. Zumal sich die Hausherren auch von Beginn an auf Keeper Dean Christmann verlassen konnten, der in der ersten Hälfte fast 50 Prozent der Bälle parierte, die auf sein Tor kamen, und auch nach der Pause noch einige wichtige Würfe wegnahm.

Bayer versuchte es zwar frühzeitig mit einer deutlich offensiveren Abwehr, doch die Umstellung irritierte Rheinwacht nur kurzzeitig. Mit viel Bewegung fand der MTV immer wieder Lücken und leistete sich dabei auch nur ganz wenige technische Fehler.

Den Dormagenern half dann auch eine frühe Auszeit beim 9:6 (11.) nicht wirklich weiter. Der Gastgeber baute den Vorsprung in der Folge sogar weiter aus und lag dann auch kurz nach dem Wechsel noch mit 19:12 (33.) vorne. Weil jetzt vorne allerdings ein paar gute Chancen ausgelassen wurden, witterte die Reserve des Zweitligisten noch einmal Morgenluft und verkürzte auf 20:17 (38.), doch Banning und Hoffmann fanden beim folgenden Timeout offenbar wieder die richtigen Worte. Die Deckung steigerte sich noch einmal, und vorne übernahmen die Routiniers wieder viel Verantwortung.

Beim 25:18 (43.) führte Dinslaken wieder komfortabel und ließ bis zur Schlusssirene überhaupt nichts mehr anbrennen. Als Dormagen schließlich sogar auf eine offene Manndeckung umstellte, spielte gerade Linkshänder Torsten Sanders mehrfach seine Schnelligkeit aus und zog den Gästen damit sofort wieder den Zahn.

Spürbarer Stimmungsumschwung in Dinslaken

Trotz des beeindruckenden Erfolges liegt der Klassenerhalt für die Dinslakener zwar weiter in großer Ferne, doch der erste Schritt hin zu einem Stimmungsumschwung im Verein scheint gemacht. Und die am Sonntag so gelungene Integration der Akteure aus der „Zweiten“ darf für die Zukunft jetzt schon Mut machen. Genau das spürten anscheinend auch die Zuschauer auf der Tribüne.

MTV Rheinwacht: Christmann, Bystron; Kölsch (4), Pagalies (1), Reede (8), Tuda (8/3), Höffner (1), Sanders (8), Krölls, Nasufi (3), Tomke (1), Dreier (3), Terwiel (1).

Timo Kiwitz