Fabian Hoffmann war zwar gesundheitlich angeschlagen, ließ sich auf dem Parkett davon aber kaum etwas anmerken. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten
Die Sorgen von Marius Timofte hatten sich am frühen Sonntagmorgen noch einmal vergrößert. Nachdem schon Maximilian Reede die ganze Woche erkrankt nicht trainieren konnte, meldete sich mit Fabian Hoffmann da noch ein weiterer wichtiger Rückraumspieler gesundheitlich angeschlagen beim Coach des MTV Rheinwacht. Doch im Heimspiel gegen die TSV Bonn konnten beide schließlich auflaufen und sich die Aufgabe auf Halblinks und im Innenblock so kräfteschonend wie möglich teilen. Sowohl Hoffmann als auch Reede machten ihre Sache dabei sogar richtig gut. Genau wie die gesamte Mannschaft des Dinslakener Handball-Regionalligisten, die gegen den bisherigen Tabellenzweiten eine der besten Saisonleistungen zeigte und sich beim 30:22 (14:10) ganz souverän zwei enorm wichtige Zähler im Abstiegskampf sicherte.
Timofte, sonst eigentlich keiner, der mit Superlativen um sich schmeißt, geriet nach der Schlusssirene regelrecht ins Schwärmen. „Was wir in der Deckung gezeigt haben, war teilweise sogar perfekt“, lobte der MTV-Trainer überschwänglich und freute sich einmal mehr über den großen Kampfgeist, den sein Team an den Tag gelegt hatte: „Wir sind jedes Mal top motiviert und genau das brauchen wir in unserer Situation einfach.“
Die Gastgeber waren von Beginn an da, agierten im von Philipp Tuda mit viel Übersicht geführten Angriff ausgesprochen diszipliniert und machten es den flinken Bonnern auf der anderen Seite im Verbund mit einem erneut sehr gut aufgelegten Dean Christmann zwischen den Pfosten enorm schwer. So konnte die TSV nur bis zum 4:4 (11.) ernsthaft mithalten, in der Folge setzten sich die Dinslakener, bei denen die Verantwortung auf vielen Schultern verteilt wurde, immer weiter ab.
Gästecoach Frank Berblinger versuchte es zeitig mit dem siebten Feldspieler, doch der Schuss ging spätestens Anfang der zweiten Hälfte völlig nach hinten los. Dinslaken verschob auch in Unterzahl extrem gut, ließ gerade über den Kreis kaum etwas zu und eroberte immer wieder die Bälle, die dann auch häufig den Weg ins verwaiste Bonner Tor fanden. Über 16:10 (35.) setzte sich der MTV bis auf 24:15 (46.) ab und behielt bis zum Ende die Kontrolle. Nur in einer kurzen Phase der Unruhe, begünstigt auch durch ein paar kuriose Pfiffe der Unparteiischen, konnte der Gast noch einmal leicht verkürzen. Doch nachdem Timofte nach 50 Minuten beim Stand von 25:18 die einzige Dinslakener Auszeit des Tages genommen hatte, fand Rheinwacht schnell wieder in die Spur zurück.
So konnten die Dinslakener nach dem Remis in letzter Sekunde beim OSC Rheinhausen nun auch erstmals in 2024 mit ihren Heimfans jubeln. Für große Entspannung im Kampf um den Klassenerhalt sorgt der Erfolg aber noch längst nicht, denn auch der Großteil der direkten Konkurrenz konnte am Wochenende wieder punkten. Wie viele Mannschaften es am Ende der Saison trifft, ist auf Grund der engen Situation im Tabellenkeller der dritten Liga auch längst noch nicht klar. „Wir brauchen da auch gar nicht zu spekulieren, sondern müssen auf jeden Fall drei Mannschaften hinter uns lassen. So einfach ist das“, sagt Timofte.
Beim Vorhaben den aktuellen Tabellenplatz elf abzusichern, wartet am kommenden Samstag eine ganz wichtige Aufgabe auf den MTV Rheinwacht. Die Dinslakener gastieren dann um 19.30 Uhr beim Vorletzten Borussia Mönchengladbach, der derzeit fünf Zähler weniger auf dem Konto hat. Nach dem Auftritt am Sonntag dürfen die Dinslakener die Reise durchaus selbstbewusst antreten.
MTV Rheinwacht: Christmann (1), Bystron; Kölsch, Rosendahl (1), Lelgemann, Reede (3), Hoffmann (6), Tuda (6/2), Höffner (1), Sanders (5), Krölls (2), Schriddels (1), Dreier (4).
Timo Kiwitz