HANDBALL
MTV Dinslaken: „Wollen uns auf gar nichts verlassen“
Philipp Tuda, Kapitän des MTV Dinslaken, spricht vor dem Weiden-Spiel über verpasste Chancen, die nächste Saison und turbulente Zeiten.
Philipp Tuda ist beim MTV für gewöhnlich auch ein sehr sicherer Siebenmeterschütze. Arnulf Stoffel © FUNKE Foto Services
Am vergangenen Samstag konnte Philipp Tuda seiner Mannschaft nicht so helfen wie gewohnt. Der Kapitän des MTV Rheinwacht nahm erkältungsbedingt im Auswärtsspiel beim Bergischen HC II häufiger auf der Bank Platz. Zwischenzeitlich hatte es sogar die Überlegung gegeben, den geschwächten Spielmacher überhaupt nicht einzusetzen, doch Tuda wollte es zumindest versuchen. Der Erfolg blieb aus, und ein paar Tage später ist der Routinier immer noch nicht ganz fit. „Ich hoffe aber, dass ich bis Samstag noch einen guten Schritt nach vorne mache“, sagt Tuda. Vor der abschließenden Heimpartie gegen den HC Weiden (19.30 Uhr), in der endlich der Klassenerhalt in der Handball-Regionalliga in trockene Tücher gebracht werden soll, hat die NRZ mit dem Dinslakener Spielführer gesprochen.
Philipp Tuda, nach der zwischenzeitlichen Erfolgsserie von fünf ungeschlagenen Spielen in Serie sah es eigentlich richtig gut aus für den MTV. Warum müssen Sie nun doch noch bis zum allerletzten Spieltag zittern?
Wir haben uns das tatsächlich auch anders vorgestellt und wollten sehr gerne früher den Sack zumachen. Im letzten Heimspiel gegen Essen haben wir dann leider zum ungünstigsten Zeitpunkt eine unserer schwächsten Saisonleistungen gezeigt. Da hat wirklich kaum jemand von uns zu seiner Normalform gefunden. Dass es dann in Solingen schwer werden würde, war klar. Schließlich ging es für die schon praktisch um alles. Am Ende hat uns dort einfach etwas die Durchschlagskraft gefehlt. Man muss auch sagen, dass in beiden Spielen unsere eigentlich größte Stärke, die Abwehr, nicht wie erhofft funktioniert hat.
Jetzt muss gegen Weiden mindestens ein Punkt her, um nicht mehr auf den drittletzten Platz abzurutschen. Wie zuversichtlich sind Sie?
Erst einmal sind wir froh, dass wir noch alles in der eigenen Hand haben. Ich bin schon zuversichtlich, dass wir dieses Spiel, gerade zu Hause, für uns entscheiden können. Für Weiden geht es nicht mehr um viel, und wir wollen nach einer langen Saison noch einmal alles reinwerfen. Im Hinspiel haben wir eigentlich schon eine sehr gute Leistung gezeigt, uns aber leider am Ende nicht belohnen können. Auch deshalb brennen wir auf die Revanche. Hinzu kommt, dass am Samstag bei uns einiges geplant ist (Anm. d. Red.: siehe Infokasten). Da wollen wir natürlich unseren Teil zu einem gelungenen Abschluss beitragen.
Cocktails und Tombola
Saisonabschluss wird am Samstag in und an der Douvermannhalle gleich mit drei Teams gefeiert. Den Anfang machen die befreundeten Kreisliga-Handballer des VfB Lohberg, die ab 14.30 Uhr ihre letzte Partie gegen den TV Issum bestreiten. Um 17 Uhr folgt die letzte Partie der Dinslakener Zweitvertretung gegen den ASV Süchteln, wobei die zuletzt spielfreie MTV-Reserve nach den jüngsten Ergebnissen der Konkurrenz den Aufstieg in die Oberliga bereits in der Tasche hat. Um 19.30 Uhr geht es dann für die „Erste“ gegen den HC Weiden noch einmal um wertvolle Punkte. Im Rahmen des Handball-Nachmittags gibt es unter anderem eine Tombola, einen Grillstand des Fördervereins, frisch gezapftes Bier und einen Cocktail-Stand, den die erste Damenmannschaft betreut. Geehrt wird auch die Rheinwacht-F-Jugend für den Gewinn der Kreismeisterschaft.
Wäre in der 3. Liga jetzt Schluss, müssten sogar nur zwei Teams aus der Regionalliga Nordrhein absteigen. Wie gehen Sie eigentlich mit der Ungewissheit um?
Ja, das ist schon wirklich kurios. Gefühlt jede Woche gibt es eine neue Konstellation. Aktuell käme mit Ratingen nur ein Team vom Nordrhein runter, aber das kann auch schnell wieder anders aussehen. Natürlich schaut man an den Wochenenden mal auf die Ergebnisse, mehr aber auch nicht. Wir wollen uns da auf gar nichts verlassen, sondern am Samstag selbst alles klar machen.
Wenn der Klassenerhalt am Ende gelingt, können Sie dann mit der Saison rundum zufrieden sein?
Vielleicht nicht rundum. Ich hatte mir im Vorfeld schon ausgerechnet, dass wir nach längerer Zeit mal wieder ein positives Punktekonto erreichen könnten. Und das war, muss man jetzt im Rückblick sagen, auf jeden Fall auch möglich. Wir haben einige Punkte wirklich selbstverschuldet liegen lassen. Unser Trainer hat uns eigentlich immer akribisch auf die Gegner eingestellt, doch manchmal haben wir seine Marschroute vielleicht nicht konsequent genug verfolgt.
Der Kern der Mannschaft bleibt ja zusammen und kann es in der nächsten Saison besser machen.
Ja, absolut. Ich denke nicht, dass wir schon am Ende unserer Entwicklung angekommen sind. Spielerisch haben wir unter Marius Timofte schon in dieser Spielzeit wieder einen Schritt nach vorne gemacht. Dass der Großteil des Teams zusammenbleibt, ist ein Vorteil und macht auch die Integration von Neuzugängen einfacher.
In dieser Hinsicht sollte aber noch etwas passieren, oder?
Auf jeden Fall. Wir haben ja ohnehin schon nicht den breitesten Kader und verlieren schließlich auch Spieler. Da sollte es mit weiteren Neuzugängen möglichst bald konkret werden.
Die Handball-Abteilung hat mit den Umständen der Abwahl von Heinz Buteweg im Winter allgemein eine ziemlich turbulente Zeit hinter sich. Ist aus ihrer Sicht eigentlich alles wieder im Lot?
Aus meiner Sicht ist da wieder Ruhe eingekehrt. Es gab für uns durchaus eine Zeit der Ungewissheit, aber dadurch, dass uns Heinz Buteweg weiter managt, hat sich am Ende gar nicht viel verändert. Für alles, was über unser Team hinausgeht, fehlt mir ein bisschen der Hintergrund, aber ich habe schon den Eindruck, dass sich da im Verein etwas bewegt.