HANDBALL
Der nächste Krimi mit Happy End
Handball-Regionalligist MTV Dinslaken schlägt auch den Tabellendritten OSC Rheinhausen nach spannender Schlussphase
Tolga Asci (beim Wurf) kam nach zehn Minuten in die Partie und startete ziemlich nervös, steigerte sich dann aber Oleksandr Voskresenskyi FUNKE Foto Services
Der MTV Rheinwacht kann im neuen Jahr offenbar nur Krimi. Wie schon vor zwei Wochen beim ersten Heimsieg der Saison über die TSV Bonn war auch die Schlussphase der Regionalliga-Partie gegen den OSC Rheinhausen an Spannung kaum zu überbieten. Trainer Marius Timofte wird’s egal sein, so lange seine Schützlinge weiter so euphorisch jubeln dürfen wie nach dem hauchdünnen 30:29 (17:15)-Erfolg gegen den Nachbarn aus dem Duisburger Westen. „Derbysieger, Derbysieger“, skandierten die Dinslakener Handballer vor rund 250 Zuschauern in der gut gefüllten Douvermannhalle. Der Freudentanz fand nicht zufällig im eigenen Sechsmeterraum statt, denn zuallererst waren die Spieler der Heimmannschaft zu ihrem Keeper Jan Bystron gestürmt, der mit einem richtig starken Auftritt nach der Pause großen Anteil an den nächsten zwei Zählern hatte.
Durch den Überraschungssieg über den Tabellendritten OSC hat Rheinwacht den Vorsprung auf Schlusslicht Neusser HV auf fünf Zähler ausgebaut und den Kontakt zu vier weiteren Teams gewahrt, die drei (Bergischer HC II, TSV Bonn) oder vier (HC Weiden, BTB Aachen) Punkte mehr auf dem Konto haben. „Wir werden weiter nur von Spiel zu Spiel und allein auf uns schauen“, sagte Timofte nach dem Coup, der ihm neuen Mut für die kommenden Aufgaben machte. „Noch mehr als der Sieg freut mich, dass wir es erneut geschafft haben, über 60 Minuten konstant zu agieren. Außerdem hat die Mannschaft wieder großen Charakter gezeigt“, erklärte der frühere rumänische Nationalspieler.
Damit meinte der MTV-Coach auch die letzten Sekunden, in denen sein Team nach einem unnötigen Ballverlust noch einmal aufopferungsvoll mit „Sechs gegen Sieben“ verteidigte und Rheinhausens Oliver Milde zu einem nicht ganz einfachen Wurf zwang, der schließlich über Bystron am Pfosten landete.
Ein wenig Glück war damit natürlich auch dabei, aber das hatten sich die Dinslakener mit ihrem engagierten Auftritt an diesem Vormittag auch redlich verdient. Die Hausherren legten von Beginn an vor, weil mit Philipp Tuda und Maximilian Reede zwei Routiniers erfolgreich Verantwortung übernahmen. Bis zur 6:4-Führung (12.) hatten beide jeweils dreimal getroffen. Reede legte bis zum Wechsel noch weitere drei Tore nach, wurde von den Gegnern in Hälfte zwei dann aber deutlich besser abgeschirmt.
Für etwas zusätzliche Aufregung sorgte kurz vor dem Halbzeitpfiff noch das Kampfgericht, als es den 17. Dinslakener Treffer übersah und damit offenbar auch die Referees verunsicherte. Zu Beginn der zweiten 30 Minuten bekam Dinslaken das korrekte Tor aber wieder gutgeschrieben – mit Blick auf den weiteren Verlauf sicher nicht unwichtig, denn es blieb durchweg eng. Beim Stand von 23:20 (43.) hatte Rheinwacht einmal die Möglichkeit, sich etwas Luft zu verschaffen, doch nach leichten Ballverlusten und schwächeren Abschlüssen führte auf einmal wieder der OSC (23:24/48.). In der Hinrunde hatte sich der MTV von einer solchen kurzen Schwächephase noch häufig völlig aus der Bahn werfen lassen. Diesmal nicht. Beim 25:24 per Tempogegenstoß (50.) brachte Linksaußen Lucas Feld die Gastgeber schon wieder in Front. Und in der Schlussphase war es einmal mehr Kapitän Tuda, der aus dem Rückraum erfolgreich Verantwortung übernahm.
MTV Rheinwacht: Bystron, Köß; Feld (3/2), Pagalies, Lelgemann, Kryzun (1), Asci (1), Reede (6), Hoffmann (2), Tuda (9), Höffner (2), Schriddels, Adam (2), Dreier (4).
Timo Kiwitz